Gewerkschaftschronik
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Anzahl gefundene Artikel: 218

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17.01.2020 Schweiz
Flüchtlinge
Personen
Work
Michael Stötzel
Jean Ziegler
Flüchtlinge
Publikation
Volltext
Neues Ziegler-Buch: Flüchtlingslager sind die Schande Europas. Stinkendes Essen, Kälte und endloses Warten: So quälen EU-Behörden und griechische Militärs die Menschen im Flüchtlingslager Moria, schreibt Jean Zielger in seinem neuen Buch. Sarah Mardini, eine junge Syrerin, versuchte 2015 zusammen mit ihrer Schwester und weiteren Flüchtlingen, in einem Schlauchboot die Meerenge zwischen der türkischen Küste und der griechischen Insel Lesbos zu überqueren. Bald setzte der Motor aus, das Boot trieb steuerlos dahin. Sarah und ihre Schwester, beide sehr gute Schwimmerinnen, sprangen ins Wasser und zogen das Boot bis zur Insel. Sie hatten Glück und erhielten Flüchtlingsstatus in Deutschland. Sarah begann ein Studium in Berlin. In den Semesterferien flog sie zurück nach Lesbos und beteiligte sich an der Rettung von Flüchtlingen, die in Seenot geraten waren. Kurz vor ihrer Rückkehr nach Berlin verhaftete sie die griechische Polizei. Weil sie auf ihrer eigenen Flucht andere Flüchtlinge gerettet hatte, wurde sie jetzt als Menschenhändlerin angeklagt. Ende 2019 war das Verfahren gegen sie noch nicht abgeschlossen. Die EU verstösst gegen das Völkerrecht und die Flüchtlingskonvention. Abschrecken, vertreiben. Sarahs tragisch-absurde Geschichte erzählt Jean Ziegler in seinem neuen Buch, „Die Schande Europas. Von Flüchtlingen und Menschenrechten“. (…).
Michael Stötzel.
Work online, 17.1.2020.
Personen > Stoetzel Michael. Ziegler Jean. Publikation. Work online, 2020-01-17.
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13.09.2019 Zürich
Personen
Reinigung
Streik
Work
Michael Stötzel
Hotellerie
Reinigung
Streik
Volltext
Sheraton Zürich: Nach Reinigungsstreik lenkt Hoteldirektion ein. Ganz unten, aber nicht wehrlos. Sieben Frauen und ein Mann des Putzteams im Hotel Sheraton in Zürich streikten für mehr Respekt und bessere Arbeitsbedingungen. Das Sheraton an der Pfingstweidstrasse im Quartier Zürich West erlebte am 30. August Ausserordentliches: Mehr als die Hälfte seines Putzteams trat in den Warnstreik. Eine der acht Streikenden, nennen wir sie Isabella (29), Portugiesin, sagte den Journalisten: „Ich kann einfach nicht mehr, jetzt muss sich etwas ändern. Wir werden täglich ausgenutzt, wir müssen zu zweit regelmässig 50 bis 60 Zimmer reinigen. Und dann werden wir auch noch absolut respektlos behandelt. Ich bin total am Anschlag und werde am Schluss noch von meiner Chefin angeschrien.“ „Manchmal müssen wir die Gläser mit dem gleichen Material reinigen, mit dem wir das Klo putzen.“ (*Fabienne, Renaissance Zürich Tower Hotel, Juni 2018). Die Chefin nennt sie „Portugiesin“ oder gleich „Scheiss-Portugiesin“. Zum Streik lässt sich Lorraine Burkhard, die Geschäftsleiterin der Reinigungsfirma Burkhard & Partner, von der „Südostschweiz am Wochenend“ zitieren, die Vorwürfe – zu hohe Arbeitsbelastung, kein fester Arbeitsplan, grauenhafte hygienische Bedingungen – träfen alle nicht zu. Einzelne von „der Gewerkschaft aufgestachelte Querulanten“ hätten die Aktion angezettelt. Ihre Firma habe den Auftrag zur Zimmerreinigung im Sheraton seit fünf Jahren, und noch nie habe es Probleme gegeben. Doch genau sie (…). Michael Stötzel.
Work online, 13.9.2019.
Personen > Stoetzel Michael. Reinigung. Streik. Work online, 2019-09-13.
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13.09.2019 Schweiz
Personen
Work
Mario Comensoli
Michael Stötzel
Nachruf
Volltext
Mario Comensoli war Maler und Chronist der Aussenseiter in der Schweiz: der Saisonniers aus Italien, der 68er oder der Punks. Was ist das, ein politischer Maler? Den Tessiner Mario Comensoli kann man nur so bezeichnen. Aufgrund seiner Themen, seiner ständigen Versuche, sich den Zeitproblemen zu stellen, den Zeitgeist in seinen Bildern einzufangen und, klar, aufgrund seiner Freundschaft mit Linken, seiner Verbundenheit zu Gewerkschaftern. Die in diesen Tagen eröffnete neue Ausstellung der Stiftung Comensoli wählte als Motto einen Ausspruch Ezio Canonicas, des ehemaligen Präsidenten des Bau- und Holzarbeiterverbandes (eines Vorläufers der Unia) und des Gewerkschaftsbundes: „Sich vereint fühlen und zusammen kämpfen ist schön.“ Der politische Maler . Nur: War es auch sein Anspruch, ein politischer Maler zu sein? Guido Magnaguagno ist Kunstkritiker, früherer Museumsdirektor in Zürich und Basel und Stiftungsrat der Comensoli-Stiftung. Er erzählt, Comensoli habe ihm einmal erklärt, dass er mit Politik „nichts zu tun“ habe. Magnaguagno hält das allerdings für eine Schutzbehauptung, eine Reaktion auf Lob einerseits, heftige Kritik von links und rechts andererseits, die er nach seiner ersten grossen Einzelausstellung erlebte. Und die dem offenbar höchst dünnhäutigen Mann sehr zusetzte. Das Ende der Lehrzeit. Im Frühjahr 1953 stellte der damals 31jährige im Zürcher Helmhaus eine Serie grossformatiger Bilder aus, die noch ganz in der Tradition seiner Lehrjahre in Paris standen. (…). Michael Stötzel.
Work, 13.9.2019.
Personen > Stoetzel Michael. Comensoli Mario. Nachruf. Work, 2019-09-13.
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15.02.2019 Venezuela
Personen
Work
Michael Stötzel
Putschismus
Volltext
Schweizer Medien-Liebling: Putschistenführer Juan Guaidó. Irren sich die Linken wirklich? Wer gegen den laufenden Putsch in Venezuela ist, wird von Rechten und Medien als „*ewiggestriger Revolutionsromantiker“ gegeisselt. Höchste Zeit für ein paar Fakten. Die Schweizer Presse verbreitet fast durchgängig die Ansicht, Hugo Chávez und sein Nachfolger Nicolás Maduro hätten mit ihrer linken Politik das einst blühende Venezuela in den Bankrott geführt. Letzte Hoffnung für die verzweifelte Bevölkerung sei deshalb Juan Guaidó, der sich selbst zum Interimspräsidenten ernannt hat. „Zu Recht“ („Tages-Anzeiger“) hätten ihn deshalb die USA, Kanada und Venezuelas rechtsradikal regierte Nachbarn Brasilien und Kolumbien postwendend als legitimen ¬Präsidenten anerkannt. Genau wie alle grossen EU-Staaten (Ausnahme: Italien), die von Maduro ultimativ Neuwahlen forderten. Das allerdings hatten sie mit ihrem Hoffnungsträger Guaidó nicht genau abgesprochen. Denn mit Washington im Rücken, allenfalls auch mit US-Soldaten, will er Maduro vertreiben – aber nicht über Wahlen verhandeln oder gar einen Dialog mit der Regierung eröffnen. Diese von Mexiko und Uruguay vorgeschlagene und möglicherweise nichtkriegerische Lösung ist vorerst vom Tisch. Rechte Betrüger im Parlament. Dabei ist die internationale Anerkennung Guaidós völkerrechtlich fragwürdig. Das sagt zum Beispiel der Wissenschaftliche (...). Michael Stötzel.
Work, 15.2.2019.
Personen > Stoetzel Michael. Venezuela. Putsch. Work online, 2019-02-15.
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01.02.2019 Deutschland
Die Linke
Personen
Work
Michael Stötzel
Nachruf
Todesfall
Volltext
Deutschlands kämpferischste Putzfrau Susanne Neumann ist tot. „Das ist die verdammte Ungerechtigkeit“. Sie wirbelte jahrzehntelang mächtig Staub auf: „Putze“ und Gewerkschafterin Susanne Neumann. Nun hat sie den Kampf gegen den Krebs verloren. Der Linken wird sie fehlen. Vor gut zwei Jahren schien Susanne Neumann im Gespräch mit Work zuvesichtlich. Und machte eine für sie typische Bemerkung zu ihrer Krankheit: „Der Krebs ist männlich, und von einem Mann habe ich mir noch nie was sagen lassen» Am 13.Januar ist sie verstummt. Mit 59 Jahren. In ihren letzten Wochen hat die „Putze“, wie sie sich selbst bezeichnete, noch aufgeräumt: Sie trat Anfang Dezember aus der SPD aus. Diese Partei der „Schlipsträger“ habe ihr «von Anfang an nicht so recht gepasst“, sagte sie in einem Interview. Vergebens hatte sie wohl gehofft, mitzuhelfen, dass die Sozialdemokratie sich auf ihre Wurzeln besinne. Dass die Partei versuchen würde, die Arbeitsmarktreformen des SPD-Bundeskanzlers Gerhard Schröder, der „die eigenen Leute verraten“ habe, zurückzudrehen. Und wenn das nicht gelinge, dass sie zumindest die Grosse Koalition mit der CDU aufkündigen würde. Nach ihrem Tod schrieben praktisch alle deutschen Zeitungen noch einmal über sie. Und noch einmal kamen ihre Themen zur Sprache. Die 16 Millionen, die von Armut bedroht sind, weil sie nur befristete Arbeitsverträge haben oder als Leiharbeitende mit Tiefstlöhnen abgespeist werden. Die Missachtung der Putzfrauen, auf die alle herabschauen. Neumann hatte das vor ihrer Erkrankung 38 Jahre lang selbst erlebt. Minister „Schweinepriester“. (…). Michael Stötzel.
Work, 1.2.2019.
Personen > Stoetzel Michael. Die Linke. Todesfall. Work, 2019-02-01.
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18.01.2019 Indien
Gewerkschaften
Personen
Work
Michael Stötzel
Streik
Volltext
Indien: 200 Millionen gegen Premierminister Modi. Grösster Streik der Geschichte. Von Landarbeiterinnen bis zu Angestellten in Atomkraftwerken: 48 Stunden lang zeigten sie alle, was sie von Indiens Regierung halten. Zehn der zwölf grossen Gewerkschaftsverbände Indiens hatten zum zweitägigen Ausstand am 8. und 9. Januar aufgerufen. Sie konnten Arbeiterinnen und Arbeiter in allen Industrie- und Dienstleistungsbranchen mobilisieren. Unabhängige Angestelltenorganisationen schlossen sich ihnen an, zum Beispiel von Atomkraftwerken. Strassenverkäuferinnen oder Taxifahrer aus dem informellen Sektor machten mit. In diesem arbeiten nach einer Schätzung des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC) 90 Prozent der Inderinnen und Inder. Und Bauernverbände, die den zwei kommunistischen Parteien nahestehen, hatten erklärt, auch das ländliche Indien lahmzulegen. So kam der Rekordstreik zustande: Um die 200 Millionen beteiligten sich an Demonstrationen; Fabrik-, Verwaltungs- und Schulschliessungen oder Verkehrsblockaden im ganzen Land. Die konservative „Times of India“, die grösste englischsprachige Zeitung des Landes, berichtete von nur einem grösseren Zusammenstoss zwischen Streikenden und Polizei. Im Bundesstaat Rajasthan wurden bei der versuchten Besetzung einer japanischen Fabrik 22 Polizisten und 50 Arbeiter verletzt. Mindestlohn & Mindestrente. Hauptforderung des Megastreiks war die Rücknahme eines von der regierenden hindu-nationalistischen BJP bereits verabschiedeten neuen Gewerkschaftsgesetzes, das die Organisierung der Beschäftigten in den Betrieben (…). Michael Stötzel.
Work online, 18.1.2019.
Personen > Stötzel Michael. Indien. Streik. Work online, 2019-01-18
31.08.2018 Schweiz
USA
Personen
Work
Michael Stötzel
Lotta Suter
Einbürgerung
Volltext
Lotta Suters Jahr 2017, in dem sie eine schwierige Entscheidung traf. Amerikanerin werden. Work-Autorin Lotta Suter wird US-Bürgerin. Über ihre Gründe hat sie im letzten Jahr ein Tagebuch geführt, das jetzt als Buch erscheint. Am 6.Juni 2017 kommt Lotta Suter das Stundengebet in den Sinn. Die meditative Besinnung in vielen Gesellschaften und Religionen, die den Alltag unterbrechen. Als sie daran denkt, ist knapp die Hälfte ihres „Tagebuchs einer Annäherung“ an ihre neue Heimat bereits geschrieben. Eine Heimat, die ihr gar nicht so neu ist: Mit Unterbrechungen lebt sie schon mehr als zwanzig Jahre in den USA Sie ist verheiratet mit einem Amerikaner, sie hat amerikanische Enkelinnen. Und plötzlich entscheidet sie, auch Bürgerin dieses Landes werden zu wollen. Darum drehen sich die meisten ihrer Überlegungen, ihrer Treffen und Gespräche im letzten Jahr, von denen sie berichtet. Und klar, im Mittelpunkt stehen dabei fast immer die neusten Grausamkeiten, Idiotien und Lügen des Donald Trump. Zweifel. Amerikanerin zu werden ist im Zeitalter seiner Präsidentschaft keine leichte Entscheidung. Jedenfalls nicht für eine. Lotta Suter, die nicht arm, die sehr gut gebildet, protestantisch, weiss und blond ist. Die keine Mexikanerin oder Syrerin ist und «nur» schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin werden will. Die sich also Zweifel leisten kann. Die Schönheit des weiten Landes und die Freundlichkeit und Zugänglichkeit so vieler ihrer Mitmenschen überwältigen sie. Sie hat Spass daran, sich an neuen kulturellen Eigenarten zu (…). Michael Stötzel.
Work 31.8.2018.
Personen > Stötzel Michael. Lotta Suter. Einbürgerung. Work, 2018.-08-31.
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29.03.2018 Kosovo
Personen
Sozialversicherungen
Work
Michael Stötzel
Sozialversicherungsabkommen
Volltext
Nach 8 Jahren Diskriminierung von Kosovarinnen und Kosovaren: Bundesrat will endlich wieder AHV-Renten in Kosovo auszahlen. Der Bundesrat hat ein Abkommen mit Kosovo verabschiedet. Nun können kosovarische Bürgerinnen und Bürger, die in der Schweiz gearbeitet haben, bald wieder Renten in ihrer Heimat beziehen. Etwa 170000 Kosovarinnen und Kosovaren arbeiten und leben in der Schweiz. Kehrten sie in den letzten acht Jahren nach ihrer Pensionierung nach Kosovo zurück, erhielten sie keine AHV-Rente. Unabhängig davon, ob sie regelmässig Beiträge einbezahlt hatten. Offiziell begründet wurde der Rentenklau mit fehlenden Strukturen im neuen Staat. Das bisherige Sozialversicherungsabkommen, das die Schweiz mit Ex-Jugoslawien abgeschlossen hatte, wurde deshalb für Kosovo ausgesetzt. Kollektivhaftung. In seinen nach dem Zerfall Jugoslawiens entstandenen Nachbarstaaten liess Bern das alte Abkommen übergangsweise weiterlaufen. Obschon dort die rechtlichen Bedingungen nicht viel geordneter waren. Der damals zuständige Bundesrat, Didier Burkhalter, erklärte die besondere Behandlung der Kosovarinnen und Kosovaren zudem mit gescheiterten Ermittlungen gegen mögliche Betrüger. Und nahm damit zur Freude der rechten Stammtische ein ganzes Land in Kollektivhaftung. Schumelei vorgeschoben. (…). Michael Stötzel.
Work, 29.3.2018.
Personen > Stötzel Michael. Kosovo. Sozialversicherungen. Work, 2018-03-29.
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16.03.2018 Deutschland
IG Metall
Personen
SPD
Work
Michael Stötzel
Interview
SPD
Volltext
Metallgewerkschafter Hans-Jürgen Urban zur GroKo: "Wenn sich die Sozialdemokratie nicht an Umverteilung heranwagt, wird sie scheitern". Die neue deutsche Regierung packt nicht das an, was für das Land notwendig wäre. Meint Hans-Jürgen Urban vom Vorstand der deutschen Industriegewerkschaft Metall. Seine erstarkte Organisation will Berlin auf die Sprünge helfen. Work: Fast ein halbes Jahr nach den Bundestagswahlen hat Deutschland endlich eine neue Regierung. Was halten Sie von der Neuauflage der Grossen Koalition? Hans-Jürgen Urban: Sie ist nicht das Wunschergebnis der Gewerkschaften. Man sieht es ja schon daran, wie schwer die Regierungsbildung war, dass es sich um eine ausgesprochen vertrackte Situation handelt. Insofern sind wir der Auffassung, dass ohne gesellschaftlichen Druck keine allzu positiven Ergebnisse zu erwarten sind. Immerhin hat Ihre IG Metall bei der Koalitionsvereinbarung Bereiche genannt, die für Arbeitnehmende positiv sind: Renten, Weiterbildung, Arbeitnehmerrechte in den Betrieben und die Europapolitik. Es kommt immer darauf an, mit welchem Massstab man den jetzt ausgehandelten Koalitionsvertrag misst. Geht man eher pragmatisch ran und fragt, was angesichts des Wahlergebnisses realistisch war, dann lassen sich in diesem Vertrag durchaus Elemente finden, auf die sich die Gewerkschaften beziehen können. In diesen Punkten haben die sozialdemokratischen Vertreterinnen und Vertreter nicht schlecht verhandelt. Bemisst man den Vertrag aber an dem, was (…). Michael Stötzel.
Work online, 16.3.2018.
Personen > Stötzel Michael. IG Metall. SPD. Work online, 2018-03-16.
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16.03.2018 Deutschland
Personen
SPD
Work
Michael Stötzel
SPD
Volltext
Deutschland hat wieder eine Regierungskoalition. Hört die SPD doch noch mal die Signale? Erneut schafft die deutsche SPD eine Regierungsmehrheit für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nutzt der verbliebene Rest der altehrwürdigen Partei seine letzte Chance? Deutschland hat sie wieder: die Neuauflage der Grossen Koalition. Dabei wurden die CDU, ihre bayrische Schwester CSU und die SPD in den Wahlen vom 24. September letzten Jahres arg gerupft. Ein überzeugendes Mandat zur Fortsetzung der bisherigen Regierung sieht anders aus. Wirklich dramatisch ist die Lage der Sozialdemokratie. Sie hat in den bisherigen zwei Runden als Mehrheitsbeschafferin der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hälfte ihrer Wählerinnen und Wähler verloren. Und stürzte von knapp 40 auf gerade noch 20 Prozent ab. Dass sie trotzdem zum dritten Mal mit der Christdemokratie regiert, hat einen einzigen, allerdings gut nachvollziehbaren Grund: In Neuwahlen, der einzig denkbaren Alternative, müsste sie damit rechnen, ins Bodenlose zu fallen. Auch Merkels CDU/CSU wollte nicht erneut vor die Wählerinnen und Wähler treten. Auch sie hätte mit weiteren Verlusten rechnen müssen, scheint doch der Zauber der Kanzlerin ziemlich verbraucht. Deshalb bot sie viel an, um die SPD wieder an den Kabinettstisch zu locken. Und überliess «den Sozen» (CDU-Sprech) im neuen Kabinett inhaltlich und personell weit mehr, als deren verbliebenem Gewicht entspricht. (…). Michael Stötzel.
Work online, 16.3.2018.
Personen > Stötzel Michael. SPD. Regierung. Work online, 2018-03-16.
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29.09.2017 Schweiz
Gelbe Gewerkschaften
Personen
Work
Michael Stötzel
Gelbe Gewerkschaften
Strafanzeige
Volltext
Pseudogewerkschaft bemüht das Gericht – für nichts. Ein Freispruch erster Klasse für zwei Unia-Sekretäre. Zwei Unia-Sekretäre sollen den Funktionär der Arbeitgebergewerkschaft Novatrava genötigt haben. Das Strafgericht Lenzburg hielt den Vorwurf jedoch für unbegründet. S. arbeitet im Sektor Bau der Gewerkschaft Unia. Wer ihn kennt, kann sich den höflichen jungen Mann schwerlich als Rabauken vorstellen. Doch genau das warf ihm Max Forster vor, Büroleiter der Novatrava. Novatrava - das ist die sogenannte Gewerkschaft, die der Baukaderverband gegründet hat, um die Unia auszubooten. Forster erhob Klage gegen S. und einen zweiten Unia-Mann wegen Nötigung. Was war geschehen? Unerwünschte Begleitung. An einem Morgen vor mehr als zwei Jahren sei Forster nach eigenen Angaben im Aargau unterwegs gewesen, um Baustellen zu besuchen und unter den Arbeitern Mitglieder für seine neue Organisation zu gewinnen. Er habe bemerkt, dass ihm zwei Männer in einem Auto folgten. Bei einem Halt hätten sie sich als Unia-Sekretäre zu erkennen gegeben. Man habe sich beschimpft, dann sei er weitergefahren, immer mit seinen Schattenmännern im Schlepptau. Sie seien ihm auch in ein Restaurant gefolgt, hätten sich an seinen Tisch gesetzt, und, man habe erneut „heftige Worte“ gewechselt. Tenor laut Forster: Die Unia wolle ihn nicht seine Arbeit machen lassen, weil er Vertreter einer „Arbeitgebergewerkschaft“ sei. Auch nach seiner Pause seien die beiden ihm nachgefahren und hätten ihn drei Stunden an der Arbeit gehindert.(…). Michael Stötzel.
Work, 29.9.2017.
Personen > Stötzel Michael. Gelbe Gewerkschaft. Prozess. Work, 2017-09-29.
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28.09.2017 Deutschland
Personen
Wahlen
Work
Michael Stötzel
Faschismus
Populismus
Volltext
Deutschland liebt „Mutti“ Merkel immer noch. Tendenz: abnehmend. Zwölf Jahre an der Macht: Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ein Phänomen. Aber jetzt ist sie auch „die Mutti“ der Rechtsradikalen. Die Verwirrung nach den deutschen Bundestagswahlen ist gross. Zum Beispiel bei den Dampfplauderern aus der Ökonomenzunft. Am Morgen danach erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher: „Bessere Bildung und Qualifizierung, gezieltere Leistungen des Sozialstaates und eine stärker auf die Zukunft ausgerichtete Wirtschaftspolitik sind die richtigen Antworten auf das Erstarken des Populismus.“ Er reagierte damit auf die Tatsache, dass die rechtsradikale Partei AfD zur drittstärksten Partei Deutschlands aufgestiegen ist. Hinter CDU/CSU und SPD. Fratzschers Rezept gegen den Aufstieg der Rechtsradikalen hatte im Wahlkampf auch Martin Schulz vertreten. Der Bundeskanzlerkandidat der SPD und Merkels Konkurrent. Und war dafür bitter bestraft worden. Die SPD schreibt das schlechteste Wahlresultat ihrer Geschichte. Verlorene Jahre. Vergleichbare Rezepte gegen rechts hatte auch Kanzlerin Angela Merkel geäussert. Womit beide, SPD und CDU, immerhin eins zugaben: In den bisher zwölf Merkel-Jahren, davon acht Jahre mit der SPD als Juniorpartnerin, haben sie beide die nach ihrer Ansicht entscheidenden Fragen verschlafen. Das belegen offizielle Statistiken. Trotz stetig wachsender Wirtschaftsleistung ist die Armutsquote in Deutschland hoch wie nie. Knapp 16 Prozent der Bevölkerung, (…). Michael Stötzel.
Work online, 28.9.2017.
Personen > Stötzel Michael. Bundestagswahlen. Faschismus. Work, 2017-09-28.
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01.06.2017 Japan
Arbeitszeit
Personen
Work
Michael Stötzel
Arbeitszeit
Volltext
Japan schuftet sich tot. Herzinfarkt mit 27, Selbstmord wegen Dauerstress. In Japan sterben so viele an Überarbeitung, dass es dafür sogar ein eigenes Wort gibt: Karoshi. Mit ihrem Tod taten Matsuri Takahashi und Joey Tocnang etwas für ihre Kolleginnen und Kollegen in Japan. Weltweit berichteten nämlich alle grossen Zeitungen darüber und beschäftigten sich mit den fürchterlichen Arbeitsbedingungen in einer der reichsten Industrienationen. Der 27 Jahre alte Filipino Tocnang hatte als Lehrling in einer Giesserei gearbeitet. Er starb im April 2014 an einem Herzinfarkt. Die 24jährige Takahashi stürzte sich im Dezember 2015 vom Dach des Wohnheims einer Werbeagentur. Beide Fälle wurden Ende letzten Jahres nach einer staatlichen Untersuchung als Karoshi anerkannt, als Tod durch Überarbeitung. Tocnang hatte in den Monaten vor seinem Herztod zwischen 79 und 122 Überstunden leisten müssen. Takahashi brachte es auf 130 Stunden Mehrarbeit in ihrem vorletzten und auf 99 Überstunden in ihrem letzten Monat. Unbezahlte Überstunden. Ihr Tod trug dazu bei, dass die japanische Regierung erstmals ein Weissbuch mit Daten zu den Überstunden in Auftrag gab. Dazu liess sie 10 000 Unternehmen befragen, von denen 1743 antworteten. Zudem erhielt sie Daten von etwa 20 000 Beschäftigten. Gesetzlich gilt in Japan die 40-Stunden- Woche. Die Firmen können jedoch längere Arbeitszeiten mit den Betriebsgewerkschaften aushandeln. Und von diesem Recht machen sie reichlich Gebrauch: 23 Prozent (…). Michael Stötzel.
Work online, 1.6.2017.
Personen > Stötzel Michael. Japan. Arbeitszeit. Work online,2017-06-01.
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28.04.2017 Uster
Personen
Unia Zürich
Michael Stötzel
Lohnnachzahlung
Maler und Gipser
Volltext
Unia wehrt sich für Löhne von italienischen Gipsern. Sie wussten nicht malt wer ihr Chef ist. Ende Mai vertritt die Unia vor dem Zürcher Arbeitsgericht Lohnklagen von italienischen Gipsern. Zuerst musste sie allerdings ermitteln, wen sie eigentlich belangen könne. Es habe eine Zeit gedauert, bis sie die Geschichte der insgesamt 30 italienischen Gipser überhaupt verstanden habe, sagt Andreia Teixeira, Rechtsberaterin bei der Zürcher Unia: „Die Männer wussten nicht mal genau, bei wem sie angestellt waren.“ Zum Beispiel Antonio Greco*, Mitte 50. Er hatte in seiner Heimat 22 Jahre in einer Fabrik für Baumaterialien gearbeitet. Dann schloss die Firma. Deshalb griff er sofort zu, als er 2015 über einen Bekannten das Angebot erhielt, in Uster ZH für die Firma Viaro als Gipser zu arbeiten. Zwar verstand er kein Wort Deutsch, aber sein Chef Vincenzo Vasile war Italiener, wie die meisten seiner 50 Kollegen auch. Gipser Greco: „Die Arbeit gefiel mir, obschon sie körperlich anstrengend war.“ Doch bald kamen die Löhne nur noch unregelmässig. Und dann eröffnete Chef Vasile den Gipsern, dass sie zwar weiter für ihn arbeiten könnten, aber nicht mehr bei ihm, sondern bei verschiedenen Temporärbüros angestellt seien. Tatsächlich änderte sich vorerst nur eins: Die Löhne kamen wieder pünktlich. Für die Männer schien alles in Ordnung. Bis zum Sommer letzten Jahres. Offenbar war Vasile mit seiner Firma Viaro nicht wieder auf den grünen Zweig gekommen. Seine „Lösung“: Er suchte sich andere Temporärbüros für seine Angestellten. (…). Michael Stötzel.
Work, 28.4.2017.
Personen > Stötzel Michael, Gipser. Lohnnachzahlung. Work, 2017-04-28.
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12.04.2017 Schweiz
Personen
Work
W. I. Lenin
Michael Stötzel
Name
Volltext
Wenn plötzlich wieder Lenin regiert. Eine verblüffend politische Namensgeschichte. Er heisst Lenín Voltaire Moreno Garcés und ist der neue Präsident von Ecuador. Mit seinem Namen hatte er wesentlich mehr Glück als die vielen Hitlers, die in Brasilien frei rumlaufen. Lilian Garcés und Servio Moreno, ein mittelständisches kommunistisches Lehrerehepaar, haben vielleicht davon geträumt, dass ihr 1953 geborener Sohn einmal Grosses vollbringen und hochintelligent werden würde. In dieser Reihenfolge. So gaben sie ihm den Namen Lenín Voltaire, nach dem russischen Revolutionär und dem französischen Philosophen der Aufklärung. In kommunistischer Bescheidenheit riefen sie ihn in seiner Jugend nur Voltaire. Sie konnten ja nicht ahnen, dass er einmal die Staatsspitze erklimmen würde. In Ecuador wie auch in ganz Südamerika geben Eltern ihren Kindern gerne die Namen historischer Grössen. Offenbar auch, ohne sich dar um zu kümmern, was das genau für Grössen waren. Stalin, Pérez, Borges. Erheblich mehr Pech als Moreno hatte zum Beispiel der führende venezolanische Gewerkschafter Pérez Borges, der als Trotzkist für Arbeiterselbstverwaltung kämpft. Sein Vorname: Stalin. Offenbar hat er sich nie darum bemüht, den Namen des Trotzki-Mörders los zu werden. Einigermassen bestürzend für europäische Gemüter sind die vielen Hitlers oder Mussolinis, die vor allem in Brasilien herumlaufen. Prominent war zum Beispiel Hitler Mussolini Pacheco, Polizeichef im Teilstaat Goiânia. Ein Apotheker aus São Paulo heisst Adolfo Hitler Ferreira Santos – (...). Michael Stötzel-
Work online, 12.4.2017.
Personen > Stötzel Michael. W.I.Lenin. Namen. Work, 2017-04-12.
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18.11.2016 Schweiz
Personen
Syndicom
Work
Michael Stötzel
GAV
Journalismus
Volltext
12 Jahre herrschte ein vertragsloser Zustand, damit soll jetzt Schluss sein: Journis erhalten wieder einen GAV. Die Verleger wollen wieder über einen GAV für ihre Angestellten verhandeln. Nach über einem Jahrzehnt Raubbau an der Branche. Die letzte Hiobsbotschaft kam Ende Oktober: Die „Berner Zeitung“ stellt fünf Redaktionsmitglieder auf die Strasse: Entlassungen von Journalistinnen und Journalisten sind für die Verleger in der Deutschschweiz günstig zu haben. Sozialplanpflicht - Fehlanzeige. Zwölf Jahre lang haben sie sich geweigert. einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abzuschliessen. Und das hat sich in den Zeiten des Branchenumbaus und der Zeitungsschliessungen allemal gerechnet. Zum Beispiel für Hanspeter Lebrument, der bis vor wenigen Wochen Verlegerpräsident war und so etwas wie der Vater der Vertragslosigkeit. In seinem Bündner Somedia-Verlag („Südostschweiz“, „Bündner Tagblatt“) liegt der Einstiegslohn für Journalisten unter 4000 Franken. In den letzten drei Jahren strich Lebrument 69 Jobs. Wer blieb, musste die Mehrarbeit irgendwie schultern. Und so dazu beitragen, dass der Chef in dieser Zeit 10 Millionen Franken Reingewinn machen konnte. Sicherheit. Lebrument ist nicht einfach das schwarze Schaf unter den Verlegern: Nach einer Erhebung des Branchenblattes „Schweizer Journalist“ verdienten in den letzten Jahren fast 17 Prozent der Zeitungsmacher weniger als 4000 Franken monatlich. Und selbst davon können Freie nur träumen: Filmkritiken kaufen die Verlage heute schon für weniger als 100 Franken ein. Wer putzen geht, verdient mehr. (…). Michael Stötzel.
Work, 18.11.2016.
Personen > Stötzel Michael. GAV. Journalismus. Work, 2016-11-18.
Ganzer Text
02.06.2016 Erstfeld
Personen
Tunnelbau
Work
Michael Stötzel
Arbeitsbedingungen
Gotthard-Tunnel
Volltext
„Sie sprengten gleich neben uns“. Elektromechaniker Behrendt (57) arbeitete im Gotthardtunnel. Frank Behrendt und seine Kollegen brachten die Gotthardmineure in den Tunnel. Mit einem Riesenlift. Und das ausgebrochene Gestein nach oben. Am Rand des Bündner Bergdorfes Sedrun geht ein Stollen 1000 Meter in den Berg hinab. Und an seinem Ende ein Schacht 800 Meter runter zur Tunnelsohle. In diesen Schacht hatte die westdeutsche Firma Siemag einen gewaltigen Lift eingebaut. Das war der Arbeitsplatz von Frank Behrendt aus dem niederrheinischen Moers. Zehn Jahre, von 2002 bis 2012, bediente und wartete er zusammen mit 17 Kollegen die Förderanlage. Der Stolz ist unüberhörbar, wenn er sagt: „Ohne uns ging nichts rauf und nichts runter.“ Im Dreischichtbetrieb, sieben Tage die Woche, fuhren die Siemag-Leute die Mineure in den Tunnel und brachten täglich über 6000 Tonnen Geröll aus dem Berg. Als Steuerstände für den Lift dienten am Kopf und Fuss des Schachts zunächst nur kleine Container. „Anfänglich sprengten sie keine zwanzig Meter entfernt von uns“, erzählt Behrendt. „Wenn das Signal ertönte, haben wir uns im Container flach auf den Boden gelegt. Wir hatten Glück, uns ist nie was passiert. Nur die Scheiben unseres Unterstands gingen ständig kaputt.“ Nicht minder gefährlich war der Transport des Gerölls. Am 23. November 2006 verunglückte der 30jährige Thorsten Elsemann tödlich beim Rangieren am Lift mit den 50 Tonnen schweren Loren. Das Unglück wird Behrendt wohl immer präsent bleiben. In allen Einzelheiten. Auch das, was danach geschah: „Niemand kümmerte sich um uns. Die Arbeit ging einfach weiter.“ (…). Michael Stötzel.
Work online, 2.6.2016.
Personen > Stötzel Michael. Tunnelbau. Gotthard-Tunnel. Work online, 2016-06-02.
Ganzer Text
19.05.2016 Sedrun
Personen
Tunnelbau
Work
Michael Stötzel
Arbeitsbedingungen
Gotthard-Tunnel
Volltext
Dicke Luft im Stollen. Arbeitskämpfe, die das Baugewerbe veränderten. Der Tunnel war noch keinen Meter ausgebrochen, als die Gewerkschaft zum ersten Mal eingreifen musste. Beim Dörfchen Sedrun GR trieben Mineure 1997 einen tausend Meter langen Vertikalstollen in den Berg. An seinem Ende hob ein südafrikanisches Subunternehmen einen Schacht bis zur geplanten Tunnelsohle in 800 Metern Tiefe aus. Dort sollte eine Förderanlage eingebaut werden. Doch die südafrikanischen Arbeiter, Spezialisten im Schachtbau, erhielten lächerliche Löhne. Das war der erste Lohndumpingskandal am Gotthard. Die Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI), eine Vorgängerin der Unia, hatte ihn aufgedeckt. Und setzte durch, dass den Arbeitern korrekte Löhne nachgezahlt und die Dumpingfirma gesperrt wurde. Lohnraub, tausendfach. Die Löhne der Tunnelarbeiter waren praktisch während der ganzen Bauzeit am Jahrhunderttunnel ein Thema. Zwar hatten sich alle beteiligten Firmen verpflichten müssen, den Schweizer Bauvertrag (LMV) einzuhalten. Insbesondere bei den Zulagen tricksten aber viele von ihnen, nicht nur ausländische Unternehmen. Hans Baumann, damals der Ökonom der GBI, weiss, dass allein in den Jahren 2003 und 2004 „mindestens 1000“ Verstösse aufflogen. Er erinnert sich an einige grössere Auseinandersetzungen in den ersten Jahren: Zum Beispiel traten die Mineure am Nordportal in Amsteg UR zwei Tage in Ausstand, bis die Chefs des dort zuständigen österreichischen (…). Michael Stötzel.
Work online, 19.5.2016.
Personen > Stötzel Michael. Gotthard-Tunnel. Arbeitsbedingungen. Work, 2016-05-19.
Ganzer Text
17.03.2016
Personen
Work
Michael Stötzel
Diktatur
SVP
Volltext
Aeschi in Afrika. Wenn Ferienreisende Flüchtlingspolitik machen. Nach einer Eselsfahrt und einem Bummel durch die eritreische Hauptstadt Asmara war SVP-Nationalrat Thomas Aeschi klar: die Flüchtlinge lügen. Das machte den Zuger Alt-Möchtegern-Bundesrat Thomas Aeschi mächtig stolz. „Ich durfte ein Eselsgespann selber lenken“, schreibt er zu einem seiner Fotos, die der „Blick“ veröffentlichte. Es zeigt den Esel vor der wagemutigen Tat Aeschis. Wie das Grautier und sein Karren danach aussahen, hielt leider niemand aus der Reisegruppe fest. Der Tatort: irgendwo im Hinterland des ostafrikanischen Eritrea. Anfang des letzten Monats schauten sich dort neben Aeschi (SVP, ZG) die Aargauer Regierungsrätin Susanne Hochuli (Grüne), Nationalrätin Yvonne Feri (SP, AG) und ihre Kollegen Claude Béglé (CVP, VD) und Christian Wasserfallen (FDP, BE) um. Ganz privat, wie sie betonten. Doch allein um Erholung und exotischen Kitzel sollte es nicht gehen. Aeschi schrieb vor der Abfahrt auf Facebook: „Fast 10‘000 Asylsuchende sind im letzten Jahr aus Eritrea in die Schweiz gekommen, und fast alle dürften in der Schweiz bleiben. Diese Entwicklung darf nicht anhalten. Um den Ursachen auf den Grund zu gehen und Lösungen zu finden, reise ich morgen nach Eritrea.“ Und dort erkennt er gleich beim Stadtbummel, dass es eigentlich keine asylrelevanten Gründe gibt, aus diesem Land zu fliehen. Eritrea, eine alles kontrollierende Diktatur? Nein, nein: „Zu jeder Tages- und Nachtzeit konnten wir uns frei bewegen, Fotos schiessen und Gespräche mit Eritreerinnen und Eritreern über politische und andere Themen führen.“ Offenbar beherrscht Aeschi das im Land (…). Michael Stötzel.
Work, 17.3.2016.
Personen > Stötzel Michael. Eritrea. Diktatur. Work, 2016-03-17.
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03.03.2016 England
Gewerkschaften
Personen
Work
Michael Stötzel
Schwarze Listen
Überwachung
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Britische Baufirmen wegen schwarzer Büezer-Listen verurteilt. Bespitzelungs-Skandal. Jahrelang hatten Baufirmen unbequeme Arbeiter fichiert und sie mit einem heimlichen Berufsverbot belegt. Jetzt müssen sie bezahlen. In einem jahrelangen Skandal um Bespitzelung, um Vertrauensbruch, Datenmissbrauch und Berufsverbot im britischen Baugewerbe verkündete das oberste Zivilgericht jetzt seine ersten Urteile: Acht Grossunternehmen (Balfour Beatty, Laing O'Rourke, Sir Robert McAlpine, Carillion, Costain, Kier, Skanska UK und Vinci) müssen 71 Bauarbeitern insgesamt 5,6 Millionen Pfund (rund 7,8 Millionen Franken) Entschädigung zahlen. Sie waren als aktive Gewerkschafter oder auch nur nach Klagen über Sicherheitsmängel auf Baustellen heimlich mit einem Berufsverbot belegt worden. Dazu hatten die Unternehmen gemeinsam eine schwarze Liste geführt, um zu verhindern, dass die dort registrierten Arbeiter nach ihrer Entlassung eine neue Stelle im Baugewerbe finden würden. Die Klage hat die Baugewerkschaft UCATT für ihre Mitglieder geführt. Sie betreibt auch die Verhandlung für 89 weitere Betroffene. Über ihre Entschädigung soll noch diesen Frühling entschieden werden. Die schwarze Liste geführt hatte die Consulting Association, ein Unternehmen, das den Baufirmen gehört. Und zwar mindestens 20 Jahre lang, bevor sie im März 2009 aufflog. Offenbar beteiligten sich nicht nur die acht jetzt Verurteilten, sondern insgesamt 44 Baufirmen an der Verfolgung und Aussperrung der (…). Michael Stötzel.
Work, 3.3.2016.
Personen > Stötzel Michael. England. Schwarze Listen. Gewerkschaften. Work, 2016-03-03.
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03.03.2016 Spanien
Gewerkschaften
Personen
Work
Michael Stötzel
Streik
Streikbrecher
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Spanien: Die „Acht von Airbus“ sind frei. Materiell absurd, politisch durchschaubar: Das war der Fall der „Acht von Airbus“ von Anfang an. Am 29. September 2010 hatten die Arbeiterinnen und Arbeiter ihr Airbus-Werk in Madrids Vorort Getafe geschlossen. Die Gewerkschaften hatten an diesem Tag zum Generalstreik gegen den Abbau des Arbeitsschutzes aufgerufen. Dieser war von der EU gewünscht und von der damaligen sozialdemokratischen Regierung durchgesetzt worden. Die Streikposten vor dem Werk gerieten in ein Gerangel mit Streikbrechern, offenbar vorwiegend Kadermitarbeitern. Die Polizei stellte sich auf die Seite der Streikbrecher, Schüsse fielen, mehrere Arbeiter wurden verletzt. Betriebsräte, allen voran ihr Präsident José Alcäzar Blazquez, beruhigten schliesslich die Lage. Am nächsten Tag musste Alcazar bei der Staatsanwaltschaft antraben. Zusammen mit mehreren Kollegen des Betriebsrates und einigen Verletzten wurde er unter Anklage gestellt. Der Vorwurf gegen die acht Beschuldigten: Sie hätten einen Polizisten angegriffen und anderen Arbeitern den Zugang zu ihrem Arbeitsplatz versperrt. Die Strafandrohung: je acht Jahre und drei Monate Haft. Rechtliche Grundlage war ein altes Gesetz aus Zeiten der Diktatur General Francos. Etappensieg. Das Verfahren gegen die „Acht von Airbus“ erregte international Proteste. Daran beteiligten sich Delegationen anderer Airbus-Werke, der Europäische Gewerkschaftsbund und der internationale Bund der Industriearbeitergewerkschaften. (…). Michael Stötzel.
Work, 3.3.2016.
Personen > Stötzel Michael. Spanien. Unterdrückung. Gewerkschaften. Work, 2016-03-03.
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05.02.2016 BS Kanton
China
Personen
Syngenta
Work
Michael Stötzel
Besitzverhältnisse
Syngenta
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43 Milliarden Franken für die Aktionäre - Unsicherheit für 3300 Angestellte. Syngenta: Chinesen schlagen in Basel zu. Der Agrochemiekonzern Syngenta wird chinesisch. Die Unia fordert von den neuen Chefs eine echte Garantie der Schweizer Jobs. Am Mittwoch stimmte der Verwaltungsrat der Syngenta der Übernahme durch die China National Chemical Corporation (Chem-China) zu. Dem chinesischen Staatskonzern ist das Basler Unternehmen 43 Milliarden Franken wert. Der Verkauf lag in der Luft. Kurz vor Weihnachten hatte der Syngenta-Verwaltungsratspräsident Michel Demare erklärt, dass ein weiterer Alleingang des Unternehmens angesichts der Erwartungen der Aktionäre „kaum möglich“ sei. Mit anderen Worten: Enttäuscht vorn schleppenden Geschäft, wollten die Aktionäre Kasse machen. Mit 480 Franken pro Aktie erhalten sie jetzt deutlich mehr als bei einer Übernahme durch Monsanto. Der US-Konkurrent wollte letztes Jahr die Syngenta für 449 Franken pro Aktie schlucken. Das hatte der Verwaltungsrat zur Enttäuschung der Aktionäre im August abgelehnt. Seine Begründung: Ein Zusammenschluss der beiden Riesen werde am Nein der nationalen Wettbewerbshüter scheitern. Die Billigung des Deals durch das US-amerikanische „Komitee für ausländische Investitionen“ ist auch jetzt noch die entscheidende Hürde, die Chinas Regierung nehmen muss. Sie wird dabei auf die Geschäftsinteressen der US-Landwirtschaft setzen, die 20 Prozent ihrer Exporte in China absetzt. Nach Einschätzung der regierungsnahen Hongkonger „South China Morning (...). Michael Stötzel.
Work, 5.2.2016.
Personen > Stötzel Michael. China. Syngenta. Work, 2016-02-04.
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05.02.2016 Griechenland
Personen
Work
Michael Stötzel
Steuerhinterziehung
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Griechenland jagt mit deutscher Hilfe Steuerbetrüger. Jetzt zittern die Schwarzgeld-Griechen. Sieben der fünfzehn reichsten Griechen wohnen in der Schweiz. Zehntausende haben „nur“ ihr Konto hier. Die Regierung in Athen will jetzt an der Schweizer Schwarzgeld-Speck. Hilfe bekommt sie aus Deutschland. Norbert Walter-Borjans, der Finanzminister des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, hat nicht viele Freunde unter Schweizer Bankern. Denn der umtriebige Mann, der fast immer freundlich lächelt, mischt deren Geschäfte mit Schwarzgeld auf. Seit 2010 lässt er systematisch CDs mit Bankdaten aufkaufen, um deutsche Steuerbetrüger dingfest zu machen. Mittlerweile bearbeiten die Staatsanwaltschaften und Steuerämter bereits neun Datenpakete, die Bankmitarbeiter gegen Millionensummen geliefert haben. Ein Nebenergebnis ihrer Recherchen übergab Walter-Borjans am 25.November der griechischen Regierung von Alexis Tsipras. Es sind die Daten von 10‘558 Konten von Griechinnen und Griechen, die mutmasslich Schwarzgeld in der Schweiz bunkern, zumeist bei der UBS. Nordrhein-Westfalen will die griechischen Steuerfahnder auch bei der Hebung dieses Schatzes unterstützen: Am 17.Januar unterzeichnete Minister Walter-Borjans in Athen ein Abkommen zur gemeinsamen Bekämpfung der Steuerhinterziehung. Im Sommer sollen fünfzig griechische Steuerfahnder in Deutschland geschult werden. Athen erhofft sich zudem technische Hilfe bei der Identifizierung und Überprüfung der Konten. Die Jagd beginnt. (…). Michael Stötzel.
Work, 5.2.2016.
Personen > Stötzel Michael. Griechenland. Steuerhinterziehung. Work, 2016-02-05.
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22.01.2016 EU
Portugal
Personen
Regierung
Michael Stötzel
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Neue Regierung in Portugal will höheren Mindestlohn, Teuerungsausgleich für Renten und mehr Hilfe für Arme. Lissabon trotzt Brüssel. Die zerstörerische Wirtschaftspolitik beenden, ohne mit dem Spardiktat aus Brüssel zu brechen: die neue linke Regierung in Portugal will's wagen. Der ehemalige Hafenarbeiter Joao Andrade muss heute als Rentner genau rechnen, wenn er sich noch den Kaffee in seiner Lieblingsbar in Lissabons Zentrum leisten will. Der alte Kommunist kommentiert die Regierungsübernahme durch die Sozialdemokraten (die sich in Portugal „Sozialisten“ nennen) gegenüber einem Reporter der Tageszeitung „Publico“ nicht gerade euphorisch. Zwar wird der neue Ministerpräsident Antonio Costa im Parlament von Andrades Partei und dem marxistischen Linksblock unterstützt. Doch diese „Linksregierung“ werde nicht das erreichen können, was er sich vorstelle. Immerhin hofft er, dass Costa Renten und Löhne nicht noch weiter kürzt. Aber Andrade erinnert auch daran, wie Griechenland von Brüssel in die Knie gezwungen wurde. Und er sagt: „Jetzt wird bei uns ein kalter Nordwind wehen.“ Offenbar befürchtet das auch die neue Regierung. Schon vor seiner Amtsübernahme erklärte der designierte Finanzminister Mario Centeno, er sei „kein portugiesischer Varoufakis“. Zwar wolle man die Sparpolitik beenden, das aber „kontrolliert und verantwortlich“ und „innerhalb der bestehenden Michael Stötzel.
Work, 22.1.2016.
Personen > Stötzel Michael. Portugal. Regierung. Work, 22.1.2016.
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22.01.2016 Portugal
Personen
Regierung
Work
Michael Stötzel
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Wirtschaftspolitik
Neue Regierung in Portugal will höheren Mindestlohn, Teuerungsausgleich für Renten und mehr Hilfe für Arme. Lissabon trotzt Brüssel. Die zerstörerische Wirtschaftspolitik beenden, ohne mit dem Spardiktat aus Brüssel zu brechen: die neue linke Regierung in Portugal will's wagen. Der ehemalige Hafenarbeiter Joao Andrade muss heute als Rentner genau rechnen, wenn er sich noch den Kaffee in seiner Lieblingsbar in Lissabons Zentrum leisten will. Der alte Kommunist kommentiert die Regierungsübernahme durch die Sozialdemokraten (die sich in Portugal „Sozialisten“ nennen) gegenüber einem Reporter der Tageszeitung „Publico“ nicht gerade euphorisch. Zwar wird der neue Ministerpräsident Antonio Costa im Parlament von Andrades Partei und dem marxistischen Linksblock unterstützt. Doch diese „Linksregierung“ werde nicht das erreichen können, was er sich vorstelle. Immerhin hofft er, dass Costa Renten und Löhne nicht noch weiter kürzt. Aber Andrade erinnert auch daran, wie Griechenland von Brüssel in die Knie gezwungen wurde. Und er sagt: „Jetzt wird bei uns ein kalter Nordwind wehen.“ Offenbar befürchtet das auch die neue Regierung. Schon vor seiner Amtsübernahme erklärte der designierte Finanzminister Mario Centeno, er sei „kein portugiesischer Varoufakis“. Zwar wolle man die Sparpolitik beenden, das aber „kontrolliert und verantwortlich“ und „innerhalb der bestehenden Regeln“. Die deutsche „Zeit“ nannte das „eines der waghalsigsten politischen Experimente, die die Europäische Union in jüngerer Zeit (…). Michael Stötzel.
Work, 22.1.2016.
Personen > Stötzel Michael. Portugal. Regierung. Work, 22.1.2016.
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